Gemeinderat beschließt Neugestaltung des Schlossplatzes / Bürgermeisterin Dr. Suzanne Mösel: „Ein Meilenstein für Neckarsulm“

Blick über den neuen Schlossplatz in der Visualisierung
Der Platz am WG-Areal wird zu einem grünen, multifunktional nutzbaren Aufenthalts- und Begegnungsraum umgestaltet und ökologisch aufgewertet. (Visualisierung: Landschaftsarchitekturbüro Biegert, Bad Friedrichshall)       

Der Gemeinderat der Stadt Neckarsulm hat ein neues Kapitel der Innenstadtentwicklung aufgeschlagen. In der jüngsten Sitzung beschlossen die Stadträte mehrheitlich, den Platz am Areal der Weingärtnergenossenschaft (WG) in der Urbanstraße komplett neu zu gestalten und in weiten Teilen zu entsiegeln. Das WG-Areal, das zurzeit vorwiegend als Parkplatz genutzt wird, soll zu einem grünen, multifunktional nutzbaren Aufenthalts- und Begegnungsraum mitten in der Stadt werden und als neuer „Schlossplatz“ die besondere Bedeutung des umgebenden historischen Gebäudeensembles besser zur Geltung bringen. Dazu gehören das Deutsche Zweirad- und NSU-Museum im ehemaligen Deutschordensschloss, das Restaurant „Museumsstuben“ mit Schlosskapelle und das WG-Gebäude mit Innenhof. „Das ist der geschichtsträchtigste Ort im Stadtgebiet und die Keimzelle unserer Stadt“, bekräftigte Bürgermeisterin Dr. Suzanne Mösel. „Dieses Projekt ist ein Meilenstein für Neckarsulm.“   

Der Gemeinderat fasste den Baubeschluss unter dem Vorbehalt, dass die Verwaltung einen Vorschlag zur Gegenfinanzierung, zum Beispiel durch Einsparungen an anderer Stelle vorlegt, oder geplante Maßnahmen im kommenden Haushaltsjahr gestrichen werden. Diesem Antrag der CDU-Fraktion stimmte das Gremium mehrheitlich zu.

Die Baukosten für die Neugestaltung des künftigen Schlossplatzes betragen 2,042 Millionen Euro. Planungsleistungen im Umfang von rund 145.000 Euro hatte der Gemeinderat bereits in einer vorangegangenen Sitzung genehmigt. Der Schlossplatz wird nach dem ursprünglichen Wettbewerbsentwurf des Landschaftsarchitekturbüros Biegert aus Bad Friedrichshall umgestaltet. Die Bauarbeiten beginnen nach dem Ganzhornfest im September 2025 und dauern etwa zwei Jahre.   

Schlossplatz wird ökologisch und gestalterisch aufgewertet 

Der Schlossplatz wird durch die Neugestaltung ökologisch und gestalterisch aufgewertet und erhält eine neue Aufenthaltsqualität. Um den vorhandenen Baumbestand so weit wie möglich zu erhalten, wird ein Teil der Asphaltfläche im Bereich der Bestandsbäume komplett entsiegelt und in eine Wiese umgewandelt. Der Großteil des Platzes wird mit wasserdurchlässigen Bodenbelägen und speziellen „Klima-Steinen“ befestigt.

Um die Bäume besser mit Wasser zu versorgen, wird ein modernes Wasserspeichersystem nach dem Stockholmer Modell eingebaut: Die Wurzelräume der Bäume sind unterirdisch miteinander verbunden. Das Regenwasser wird in diesem System effizient gespeichert und genutzt. Mit Hilfe des Stockholmer Modells in Verbindung mit dem wasserdurchlässigen Belag kann das Regenwasser nach dem Prinzip der „Schwammstadt“ wesentlich besser gespeichert und kontrolliert an die Bäume abgegeben werden. Dadurch wird gleichzeitig die Kanalisation entlastet und das Risiko von Überschwemmungen gemindert.

Elf Bestandsbäume bleiben erhalten

Auf diese Weise ist es möglich, elf von insgesamt 16 Bestandsbäumen zu erhalten. Fünf Bäume sind massiv geschädigt und nicht mehr zu retten, weil der Asphaltbelag den Wasserfluss zu den Wurzeln blockiert. Als Ersatz werden Bäume an anderer Stelle auf dem Schlossplatz neu gepflanzt, zum Beispiel im Terrassenbereich neben dem bestehenden Kiosk. Dort können Gäste unter einem Baumdach Platz nehmen. Insgesamt werden 27 Bäume auf dem Schlossplatz neu gepflanzt.

Der Vorplatz des Deutschen Zweirad- und NSU-Museums wird neugestaltet und vergrößert. Die Zugänge im Bereich des Museumseingangs werden geöffnet und über eine großzügige, obere Terrasse erschlossen. Von dort können Besucher den gesamten Platz übersehen.  Die steile Treppe, die vom Museumsvorplatz auf die untere Ebene führt, wird durch eine Schleppstufenanlage ersetzt, die sich längs in Richtung der Hauptachse des Platzes erstreckt.

Entlang der Hauptachse bildet ein großes Wasserspiel mit bodentiefen Wasserdüsen das neue Herz des Platzes. Das Wasserspiel trägt nicht nur zur Aufenthaltsqualität bei, sondern sorgt durch Verdunstung auch für Abkühlung in der stark hitzebelasteten Innenstadt.

Schattige Sitz- und Aufenthaltsbereiche  

Weitere schattige Sitz- und Aufenthaltsbereiche entstehen durch die neuen Baumpflanzungen. Der WG-Innenhof bietet die Möglichkeit, eine Vinothek mit Weingarten zu etablieren. Der Hauptzugang zum neuen Schlossplatz führt über einen Fußgängerüberweg, der in Verlängerung der Schlossgasse neu angelegt wird. Um diese historische Wegeverbindung hervorzuheben, werden am zentralen Platzeingang zwei einzelne Bäume als Baumtor gepflanzt.

Um das WG-Areal neu zu gestalten, wurde im Jahr 2021 eine Arbeitsgruppe aus Verwaltung und Gemeinderat gegründet. In der Arbeitsgruppe wurde die Planung mit Hilfe eines externen Sachverständigen schrittweise weiter ausgearbeitet. „Diese extrem komplexe Projektentwicklung können wir jetzt mit einem extrem stimmigen Ergebnis abschließen“, betonte Dr. Suzanne Mösel. „Die Neugestaltung des Schlossplatzes bringt viele Vorteile für die Stadt mit sich.“

So leistet der gründurchwirkte neue Stadtplatz laut Bürgermeisterin Dr. Mösel einen wichtigen Beitrag zur Klimafolgen-Anpassung, erhöht die Aufenthaltsqualität für die Bürger, steigert die Attraktivität für Anwohner, Besucher und die lokale Wirtschaft, dient als Bühne für Veranstaltungen wie das Ganzhornfest, schafft neue Räume der sozialen Begegnung und trägt so insgesamt zur Belebung der Innenstadt bei. „Der neue Schlossplatz ist die Schatztruhe von Neckarsulm. Die Neugestaltung ist ein ganz großer Wurf für die Attraktivierung unserer Innenstadt“, urteilte Dr. Suzanne Mösel. (snp) 

(Erstellt am 05. November 2024)