Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung möchte die Stadt Neckarsulm die Wärmeversorgung dekarbonisieren und klimaneutral gestalten.

So soll Wärme zukünftig auf Basis von erneuerbarem Strom, Umweltwärme und weiteren erneuerbaren Quellen erzeugt werden. Die klimaneutrale Versorgung kann entweder über Wärmenetze erfolgen oder dezentral in jedem Gebäude individuell gestaltet werden.

Den Weg hin zur klimaneutralen Wärmeversorgung der der Stadt zeigt der kommunale Wärmeplan auf.

Kommunale Wärmeplanung nach § 27 Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz Baden-Württemberg

Mit dem Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz gibt das Land Baden-Württemberg allen Gemeinden die Chance, einen kommunalen Wärmeplan zu erstellen und fortzuschreiben. Die Stadtkreise und Großen Kreisstädte mussten den Regierungspräsidien bis zum 31. Dezember 2023 einen Wärmeplan vorlegen. Auch die Stadt Neckarsulm fällt unter diese Verpflichtung und hat zum 31.12.2023 den kommunalen Wärmeplan vorgelegt.

Die Kommunale Wärmeplanung gliedert sich in vier Elemente

1. Bestandsanalyse

Erhebung des aktuellen Wärmebedarfs und -verbrauchs und der daraus resultierenden Treibhausgas-Emissionen, einschließlich Informationen zu den vorhandenen Gebäudetypen und den Baualtersklassen, der Versorgungsstruktur aus Gas- und Wärmenetzen, Heizzentralen und Speichern sowie Ermittlung der Beheizungsstruktur der Wohn- und Nichtwohngebäude.

2. Potenzialanalyse

Ermittlung der Potenziale zur Energieeinsparung für Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme in den Sektoren Haushalte, Gewerbe-Handel-Dienstleistungen, Industrie und öffentlichen Liegenschaften sowie Erhebung der lokal verfügbaren Potenziale erneuerbarer Energien.

3. Aufstellung Zielszenario

Entwicklung eines Szenarios zur Deckung des zukünftigen Wärmebedarfs mit erneuerbaren Energien zur Erreichung einer klimaneutralen Wärmeversorgung. Dazu gehört eine räumlich aufgelöste Beschreibung der dafür benötigten zukünftigen Versorgungsstruktur im Jahr 2040 mit einem Zwischenziel für 2030. Dies gelingt durch die Ermittlung von Eignungsgebieten für Wärmenetze und Einzelversorgung.

4. Wärmewendestrategie

Formulierung eines Transformationspfads zur Umsetzung des kommunalen Wärmeplans, mit ausgearbeiteten Maßnahmen, Umsetzungsprioritäten und Zeitplan für die nächsten Jahre und einer Beschreibung möglicher Maßnahmen für die Erreichung der erforderlichen Energieeinsparung und den Aufbau der zukünftigen Energieversorgungsstruktur.

Startermaßnahmen der Stadt Neckarsulm in der Kommunalen Wärmeplanung

Im Rahmen der Wärmewendestrategie hat die Stadt Neckarsulm fünf Startermaßnahmen benannt, mit denen nach Vorgaben des KlimaG BW innerhalb der ersten fünf Jahre begonnen werden muss.

Die Startermaßnahmen der Stadt Neckarsulm sind:

M1 Klimaquartier Viktorshöhe in Verbindung mit der Herrmann-Greiner-Realschule (HGR)

Im Zuge der Sanierung und Erweiterung der HGR wird die alte Energiezentrale durch Errichtung einer neuen Wärmezentrale ersetzt. Diese wird so ausgelegt, dass die Wohngebäude im umliegenden Wohngebiet um das HGR (Viktorshöhe) mit angeschlossen werden können. Über ein kleines Nahwärmenetz können die Gebäude zukünftig dann mit Wärme versorgen werden.

M2 Transformation Wärmeerzeugung Biomasseheizkraftwerk (BMHKW)

Um den Wärmeplanungszielen nachzukommen, werden aktuell technische Erneuerungen von Anlagenteilen im BMHKW vorgenommen und zukünftig Wärmeerzeuger, welche bisher noch mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, gegen Erzeuger ersetzt die mit erneuerbaren Energien betrieben werden.

M3 Erweiterung Wärmenetz Binswanger Str. zur Kernstadt

Im engen Zusammenhang mit der M2 findet eine stufenweise Erweiterung und Ausbau des vorhandenen Wärmenetzes in der Kernstadt statt. Es soll eine Wärmeleitung durch die Binswanger Straße bis zur Marktstraße gebaut werden, um u.a. einen Ringschlusses für das Bestandsnetz zu erreichen.

M4 CLIMAP - Visuelle Sensibilisierung zur Gebäudesanierung

Mit diesem Tool erhalten Eigentümer Information zum energetischen Zustand ihres Gebäudes als Grundlage zur Verbesserung des Wärmebedarfs in Form von grafischer Darstellung des energetischen Zustands sowie eines kurzen Energieberichts auf Gebäudeebene.

Weitere Informationen finden Sie hier. 

M5 Anreizbildung energetische Gebäudesanierung

Diese Maßnahme soll ebenfalls zur Reduktion des Wärmeenergieverbrauchs im Gebäudebestand unterstützen, um die Gebäudesanierung und Heizungstechnik in Neckarsulm zu erhöhen.
Hierfür soll ein Etat in Form eines Zuschusses für fehlenden Finanzmittel bei Gebäudeeigentümern (Härtefälle) zur Verfügung gestellt werden.
Wie eine Zusatzförderung durch die Stadt Neckarsulm in Ergänzung zu bestehenden Förderprogrammen umgesetzt werden kann, wird derzeit geprüft.

Weitere Informationen

Hier finden Sie in Kürze weitere Informationen zur Kommunalen Wärmeplanung in Neckarsulm.