Gemeinderat wählt Berufsfeuerwehrmann aus Heilbronn und Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Neckarsulm zum Nachfolger von Wolfgang Rauh
Neuer hauptamtlicher Kommandant der Feuerwehr Neckarsulm wird der Stadtbrandamtmann Kai Lindheimer von der Berufsfeuerwehr Heilbronn. Der Gemeinderat wählte den 33-jährigen Feuerwehrbeamten mit großer Mehrheit zum Nachfolger von Wolfgang Rauh, der in den Ruhestand tritt. Kai Lindheimer tritt seine neue Stelle zum 1. Januar 2025 an. Mit der Feuerwehr Neckarsulm ist der neue Kommandant bestens vertraut. Kai Lindheimer wurde in Bad Friedrichshall geboren, wuchs in Erlenbach auf und wohnt in Neckarsulm. Hier ist er seit 15 Jahren aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr.
Für sein neues Amt verfügt Kai Lindheimer über alle erforderlichen Qualifikationen und die laufbahnspezifischen Voraussetzungen. Derzeit ist er als Sachbearbeiter für die Einsatzvorbereitung bei der Berufsfeuerwehr Heilbronn tätig. Nach einer Ausbildung zum Kraftfahrzeug-Mechatroniker bei der AUDI AG begann Kai Lindheimer seine Laufbahn bei der Feuerwehr Heilbronn 2010 als Brandmeister im 24 Stunden-Einsatzdienst. Während dieser Zeit absolvierte Kai Lindheimer eine Vielzahl an Ausbildungen wie zum Beispiel zum Rettungssanitäter. Nach bestandener Laufbahnprüfung wurde der Beamte 2018 zum Stadtbrandoberinspektor im gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst befördert und übernahm als Wachabteilungsleiter Personalverantwortung für 20 Feuerwehrbeamte.
2021 wechselte er als Sachbearbeiter in die Einsatzvorbereitung. In dieser Funktion war er unter anderem verantwortlich für die Fortbildung von Führungskräften des gehobenen und höheren feuerwehrtechnischen Dienstes sowie der Freiwilligen Feuerwehren. Er leitete außerdem haupt- und ehrenamtliche Kräfte bei größeren Einsätzen und koordinierte als Lagedienstführer in der Integrierten Leitstelle die Einsatzkräfte bei Großschadenslagen im Stadt- und Landkreis Heilbronn.
Seit 2009 Mitglied der Feuerwehr Neckarsulm
Im März 2009 trat Kai Lindheimer in die Feuerwehr Neckarsulm ein. In der Neckarsulmer Wehr ist er Mitglied verschiedener Fachgruppen und engagiert sich als Ausbilder und Führungskraft bei Einsatzlagen.
Als Kommandant ist Kai Lindheimer verantwortlich für die Leitung und Organisation der Freiwilligen Feuerwehr Neckarsulm mit den Einsatzabteilungen Neckarsulm, Obereisesheim und Dahenfeld. Diese umfassen vier hauptamtliche Mitarbeiter und insgesamt rund 300 ehrenamtliche Mitglieder, darunter etwa 200 aktive Einsatzkräfte. Zu seinen Aufgaben gehört auch die organisatorische und strategische Weiterentwicklung der Feuerwehr. Außerdem trägt Kai Lindheimer Verantwortung für das Budget und das Beschaffungswesen.
Oberbürgermeister Steffen Hertwig gratulierte dem neuen Kommandanten zur Wahl und wünschte ihm für seine neue Aufgabe alles Gute und eine glückliche Hand.
Stelle wurde in transparentem, mehrstufigem Verfahren besetzt
Die Stelle des hauptamtlichen Feuerwehrkommandanten wurde extern und intern öffentlich ausgeschrieben und in einem transparenten, mehrstufigen Verfahren besetzt. Die Ausschreibung war bewusst breit angelegt, um möglichst viele Interessierte zu erreichen. So richtete sich die Stellenanzeige sowohl an Beschäftigte als auch Beamte. Zudem war das Anforderungsprofil so weit gefasst, dass sich auch Personen ohne laufbahnspezifische Voraussetzungen bewerben konnten. Grundsätzlich bestand die Möglichkeit, die erforderlichen Qualifikationen für den gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst berufsbegleitend zu erwerben. Dies sollte vor allem Interessierte aus den Reihen der Feuerwehr Neckarsulm ermutigen, sich zu bewerben.
Um die Stelle bewarben sich insgesamt 16 Personen; zehn Bewerber nahmen an einem ersten Vorstellungsgespräch teil. Aufgrund der Gespräche nahm die Personalabteilung fünf Bewerber in die engere Wahl, darunter drei interne und zwei externe. Die Bewerber in der engeren Wahl stellten sich im Feuerwehrausschuss erneut vor. Der Feuerwehrausschuss besteht aus 17 Mitgliedern, die bei der Hauptversammlung der Feuerwehr gewählt werden. Dieser Ausschuss bewertete die Bewerber nach fachtechnischen Kriterien und empfahl dem Gemeinderat zwei Kandidaten zur Wahl.
Der Mitbewerber stammte ebenfalls aus den Reihen der Feuerwehr Neckarsulm und zog seine Kandidatur vor der Gemeinderatssitzung zurück. Er ebnete damit den Weg für die eindeutige Wahl von Kai Lindheimer. So wurde eine direkte Konkurrenzsituation unter Feuerwehrkameraden vermieden. „Diese uneigennützige Entscheidung verdient meinen Dank und großen Respekt“, betont Oberbürgermeister Steffen Hertwig in einem Schreiben an die Kameradinnen und Kameraden der Neckarsulmer Feuerwehr. „Der Bewerber hat damit in meinen Augen im Sinne der Feuerwehr Neckarsulm gehandelt.“
OB Steffen Hertwig wendet sich gegen „unhaltbare Vorwürfe“
In demselben Schreiben wendet sich Steffen Hertwig nachdrücklich gegen „unhaltbare und völlig aus der Luft gegriffene Vorwürfe“, die im Vorfeld der Wahl in der „Heilbronner Stimme“ veröffentlicht wurden. Diese gipfelten im Vorwurf der Vetternwirtschaft. „Trotz des sehr transparenten und unangreifbaren Verfahrens hat es leider eine sehr ärgerliche und für mich nicht nachvollziehbare Presseberichterstattung gegeben“, stellt der Oberbürgermeister fest. „Ich verwahre mich entschieden gegen diese haltlosen und völlig unbegründeten Vorwürfe und nehme unsere Feuerwehr und die handelnden Personen davor ausdrücklich in Schutz.“ (snp)