Gewässerabschnitt wurde verbreitert und naturnah gestaltet
Bereits im vergangenen Jahr hat das Tiefbauamt den ehemaligen, sogenannten „Feuersee“ aus dem Gewässerquerschnitt des Brunnenwiesenbachs in Dahenfeld zurückgebaut. Das schmale Betonbecken diente ursprünglich als Löschwasserreservoir. Der Gewässerabschnitt entlang der Bismarckstraße wurde durch die Hinzunahme des rechtsseitig begleitenden Feldwegs deutlich verbreitert und naturnah gestaltet. Im November erfolgte die Böschungssicherung durch eine naturnahe Bauweise.
Die alte Weide am Bach konnte erhalten werden und treibt bereits wieder neu aus. Auf der neuen rechten Uferböschung werden Stauden und krautige Pflanzen angesät. Sie blühen und fördern die Biodiversität durch verschiedene Nahrungsangebote an Insekten. Sie befestigen die Uferböschung nur leicht und erlauben so eine Gewässerentwicklung, wenn zum Beispiel bei Hochwasser Material an- oder abgespült wird.
Auf dem linken Ufer wurde als baubiologische Böschungssicherung eine Weidenspreitlage eingebaut. Die abgeschnittenen Weidenschösslinge, die der Grünflächenbereich des Bauhofs im Zuge der anstehenden Pflegearbeiten von eigenen Flächen bereitgestellt hat, wurden liegend mittels Pflöcke und Kokosbast gesichert. So gehen Bestandsunterhaltung und Neubau Hand in Hand. Bereits jetzt ist erkennbar, dass die Ruten anwurzeln und austreiben. So sichern sie die straßenseitige Böschung vor Unterspülungen und Abrutschen.
Am nordseitigen Ende der derzeitigen Ausbaustrecke des Bachs wird als Zutrittssicherung ein Weidengebüsch etabliert. Auch hier treiben die in die Erde gesteckten Hölzer bereits aus und lassen hoffen, dass sich bald eine Hecke entwickelt. Diese bietet Kleintieren Unterschlupf und Nahrung. Gleichzeitig schützt sie vor Zutritt an die abgetreppte Absturzkante. Das Tiefbauamt wird zu gegebener Zeit prüfen, ob dies ausreichend sicher ist oder ob ein Geländer installiert werden muss.
Weidenspreitlage bietet naturnahen Böschungsschutz
Die Weidenspreitlage ist ein sehr naturnaher Böschungsschutz, der erst langsam wieder Verbreitung bei Gewässerbaumaßnahmen findet. In Neckarsulm ist dies die erste Anwendungsstelle für diese ingenieurbiologische Bauweise. Sie bringt viele Vorteile, da sie ausschließlich aus natürlichen Baustoffen hergestellt wird und so auch in empfindlichen Naturgebieten eingesetzt werden kann. So konnte auf den Einsatz von Beton und Stahl zur Ufersicherung auf etwa 60 Meter Länge verzichtet werden.
Binnen weniger Jahre sorgt die Weidenspreitlage für eine stabile Sicherung der Böschung und der angrenzenden Straße. Durch den entstehenden, dichten Bewuchs bietet sie eine Vielzahl von Habitat-Angeboten für Kleintiere und Insekten. Der Bewuchs und die Nähe zum Wasser verbessern im Sommer kleinräumig die klimatischen Bedingungen und dämpfen den Hochwasserabfluss. Die Pflege beschränkt sich auf den abschnittsweisen Rückschnitt der aufwachsenden Gehölze im mehrjährlichen Wechsel.
Derzeit führt der Brunnenwiesenbach ausreichend Wasser und bietet zusammen mit der im Frühling erwachenden Natur ein schönes Bild. Dies lädt bei einem Sonntagsspaziergang ein, die Situation vor Ort genauer zu erkunden. (TBA)