Amt für Stadtentwicklung und Baurecht
Neugestaltung des Schlossplatzes
Zusammenfassende Informationen
Der Gemeinderat der Stadt Neckarsulm hat ein neues Kapitel der Innenstadtentwicklung aufgeschlagen.
Um das WG-Areal neu zu gestalten, wurde im Jahr 2021 eine Arbeitsgruppe aus Verwaltung und Gemeinderat gegründet. In der Arbeitsgruppe wurde die Planung mit Hilfe eines externen Sachverständigen schrittweise weiter ausgearbeitet.
Das WG-Areal, das zurzeit vorwiegend als Parkplatz genutzt wird, soll zu einem grünen, multifunktional nutzbaren Aufenthalts- und Begegnungsraum mitten in der Stadt werden und als neuer „Schlossplatz“ die besondere Bedeutung des umgebenden historischen Gebäudeensembles besser zur Geltung bringen. Dazu gehören das Deutsche Zweirad- und NSU-Museum im ehemaligen Deutschordensschloss, das Restaurant „Museumsstuben“ mit Schlosskapelle und das WG-Gebäude mit Innenhof.
Die Baukosten für die Neugestaltung des künftigen Schlossplatzes betragen 2,042 Millionen Euro.
Der Schlossplatz wird nach dem ursprünglichen Wettbewerbsentwurf des Landschaftsarchitekturbüros Biegert aus Bad Friedrichshall umgestaltet. Die Bauarbeiten sollen nach dem Ganzhornfest im September 2025 beginnen und dauern etwa zwei Jahre.
Schlossplatz wird ökologisch und gestalterisch aufgewertet
Der Schlossplatz wird durch die Neugestaltung ökologisch und gestalterisch aufgewertet und erhält eine neue Aufenthaltsqualität.
Um den vorhandenen Baumbestand so weit wie möglich zu erhalten, wird ein Teil der Asphaltfläche im Bereich der Bestandsbäume komplett entsiegelt und in eine Wiese umgewandelt. Der Großteil des Platzes wird mit wasserdurchlässigen Bodenbelägen und speziellen „Klima-Steinen“ befestigt.
Um die Bäume besser mit Wasser zu versorgen, wird ein modernes Wasserspeichersystem nach dem Stockholmer Modell eingebaut: Die Wurzelräume der Bäume sind unterirdisch miteinander verbunden. Das Regenwasser wird in diesem System effizient gespeichert und genutzt. Mit Hilfe des Stockholmer Modells in Verbindung mit dem wasserdurchlässigen Belag kann das Regenwasser nach dem Prinzip der „Schwammstadt“ wesentlich besser gespeichert und kontrolliert an die Bäume abgegeben werden. Dadurch wird gleichzeitig die Kanalisation entlastet und das Risiko von Überschwemmungen gemindert.
Elf Bestandsbäume bleiben erhalten
Auf diese Weise ist es möglich, elf von insgesamt 16 Bestandsbäumen zu erhalten. Fünf Bäume sind massiv geschädigt und nicht mehr zu retten, weil der Asphaltbelag den Wasserfluss zu den Wurzeln blockiert. Als Ersatz werden Bäume an anderer Stelle auf dem Schlossplatz neu gepflanzt, zum Beispiel im Terrassenbereich neben dem bestehenden Kiosk. Dort können Gäste unter einem Baumdach Platz nehmen. Insgesamt werden 27 Bäume auf dem Schlossplatz neu gepflanzt.
Der Vorplatz des Deutschen Zweirad- und NSU-Museums wird neugestaltet und vergrößert. Die Zugänge im Bereich des Museumseingangs werden geöffnet und über eine großzügige, obere Terrasse erschlossen. Von dort können Besucher den gesamten Platz übersehen. Die steile Treppe, die vom Museumsvorplatz auf die untere Ebene führt, wird durch eine Schleppstufenanlage ersetzt, die sich längs in Richtung der Hauptachse des Platzes erstreckt.
Entlang der Hauptachse bildet ein großes Wasserspiel mit bodentiefen Wasserdüsen das neue Herz des Platzes. Das Wasserspiel trägt nicht nur zur Aufenthaltsqualität bei, sondern sorgt durch Verdunstung auch für Abkühlung in der stark hitzebelasteten Innenstadt.
Schattige Sitz- und Aufenthaltsbereiche
Weitere schattige Sitz- und Aufenthaltsbereiche entstehen durch die neuen Baumpflanzungen. Der WG-Innenhof bietet die Möglichkeit, eine Vinothek mit Weingarten zu etablieren. Der Hauptzugang zum neuen Schlossplatz führt über einen Fußgängerüberweg, der in Verlängerung der Schlossgasse neu angelegt wird. Um diese historische Wegeverbindung hervorzuheben, werden am zentralen Platzeingang zwei einzelne Bäume als Baumtor gepflanzt.
13 gute Gründe für die Neugestaltung des Schlossplatzes
1. Erhöhung der Aufenthaltsqualität
1. Erhöhung der Aufenthaltsqualität
Die Entsiegelung und die Pflege der bestehenden Bäume tragen zur Erhaltung und Verbesserung der urbanen Grünflächen bei. Diese sind essenziell für das Stadtklima, bieten Erholungsräume für die Bewohner und steigern die Lebensqualität.
Das große Wasserspiel schafft eine ansprechende visuelle und akustische Atmosphäre, die Besucher anzieht und zur Erholung einlädt. Wasserflächen haben eine beruhigende Wirkung und tragen zur Entspannung bei.
Der Kiosk mit einem angenehmen Aufenthaltsbereich bietet einen idealen Ort für Mittagspausen und soziale Interaktionen. Dies fördert das Gemeinschaftsgefühl und unterstützt lokale Gewerbe.
Der kleine Weingarten mit Bespannung bietet zusätzliche schattige Plätze, die insbesondere in den warmen Monaten sehr geschätzt werden. Dies erhöht die Aufenthaltsqualität und macht die Fläche zu einem attraktiven Ort für Menschen aller Altersgruppen.
2. Verbesserung des Mikroklimas
2. Verbesserung des Mikroklimas
Bäume haben eine kühlende Wirkung und tragen zur Reduzierung des Wärmeinseleffekts in städtischen Gebieten bei. Dies führt zu einer angenehmeren Umgebungstemperatur und verbessert das Mikroklima in der Stadt. Nachgewiesen wurde dies durch das aktuelle Klimafolgenanpassungskonzept.
3. Erhaltung des Baumbestands
3. Erhaltung des Baumbestands
Der bestehende Baumbestand ist ein wesentlicher Bestandteil des städtischen Ökosystems und trägt zur Luftqualität, zur Reduktion der städtischen Wärmeinseln und zur Schaffung von Schatten bei. Ohne die Entsiegelung und die Einführung eines effizienten Wassermanagementsystems hätten die Bäume langfristig keine Chance zu überleben, da der asphaltierte Belag den Wasserfluss zu den Wurzeln blockiert. Die Wurzelräume sollen deutlich vergrößert werden, um die Vitalität der Bäume nachhaltig zu verbessern.
4. Wasserspeichersystem
4. Wasserspeichersystem
Die Implementierung eines modernen Wasserspeichersystems nach dem Stockholmer Modell sowie optional die Prüfung der Nutzung vorhandener Speicherkapazitäten als Regenwasserzisterne hilft, Niederschlagswasser effizient zu speichern und zu nutzen. Dies verringert die Belastung der Kanalisation und mindert das Risiko von Überschwemmungen. Gleichzeitig wird das gespeicherte Wasser zur Bewässerung der Grünflächen genutzt, was zur Nachhaltigkeit beiträgt.
5. Förderung der städtischen Biodiversität
5. Förderung der städtischen Biodiversität
Durch die Pflege und Erweiterung der Grünflächen wird die städtische Biodiversität gefördert. Verschiedene Pflanzen- und Tierarten finden hier Lebensraum, was die ökologische Vielfalt der Stadt bereichert.
6. Kulturelle und historische Aufwertung
6. Kulturelle und historische Aufwertung
Die Fläche befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt, nur fünf Minuten vom Marktplatz entfernt.
Die Nähe zu historischen Gebäuden wie der Kapelle, dem Deutschen NSU- und Zweiradmuseum und der Museumstube verleiht der Fläche einen besonderen kulturellen und historischen Wert. Die städtebauliche Aufwertung durch die Grünflächenpflege und Neugestaltung trägt dazu bei, diese historischen Orte besser in das städtische Leben zu integrieren und ihre Attraktivität zu erhöhen.
7. Schaffung eines vielseitigen Begegnungsraums
7. Schaffung eines vielseitigen Begegnungsraums
Durch die Kombination von Wasserspiel, Gastronomie und Weingarten entsteht ein multifunktionaler Begegnungsraum, der für verschiedene Aktivitäten genutzt werden kann. Dies fördert die soziale Interaktion und macht den Raum attraktiv für Familien, Senioren und junge Menschen gleichermaßen.
Solche öffentlichen Räume tragen zur Integration verschiedener Bevölkerungsgruppen bei und stärken das soziale Gefüge der Stadt.
8. Förderung der sozialen Interaktion
8. Förderung der sozialen Interaktion
Der neu gestaltete Platz bietet Raum für soziale Interaktionen, Veranstaltungen und Gemeinschaftsaktivitäten. Dies stärkt das Gemeinschaftsgefühl und fördert das soziale Miteinander in der Stadt.
9. Schaffung von Freiräumen auf unterschiedlichen Niveaus
9. Schaffung von Freiräumen auf unterschiedlichen Niveaus
Die neuen Freiräume auf unterschiedlichen Niveaus bieten vielfältige Nutzungsmöglichkeiten und erhöhen die räumliche Vielfalt. Dies fördert die Interaktion zwischen verschiedenen Nutzergruppen und macht den Platz zu einem lebendigen und dynamischen Ort.
10. Steigerung der städtischen Lebensqualität
10. Steigerung der städtischen Lebensqualität
Projekte wie dieses verbessern die allgemeine Lebensqualität in der Stadt. Sie bieten Raum für Erholung, Entspannung und soziale Interaktionen, was sich positiv auf das Wohlbefinden der Bewohner auswirkt.
Die nachhaltige Gestaltung der Grünflächen und die Implementierung von Wasserspielen und Weingärten tragen zur ästhetischen und ökologischen Aufwertung der Stadt bei.
Ähnlich wie nicht jeder Neckarsulmer oder jede Neckarsulmerin in der Innenstadt einen Stellplatz am Haus hat, verhält es sich mit Grünflächen und Balkonen der InnenstadtbewohnerInnen. Für die Erhöhung der Lebensqualität kann die Maßnahme auch einen erheblichen Mehrwert bieten.
11. Förderung von Nachhaltigkeit und Umweltschutz
11. Förderung von Nachhaltigkeit und Umweltschutz
Die Kombination aus Entsiegelung, Baumplantagen und Wasserspeichersystemen unterstützt nachhaltige Stadtentwicklung und Umweltschutz. Dies ist wichtig für die langfristige Lebensfähigkeit und Attraktivität der Stadt.
12. Erhöhte Attraktivität für Tourismus und Wirtschaft
12. Erhöhte Attraktivität für Tourismus und Wirtschaft
Ein gut gestalteter öffentlicher Raum zieht Touristen an und unterstützt die lokale Wirtschaft. Der neue Stadtplatz kann als Bühne für Veranstaltungen, Märkte und kulturelle Aktivitäten dienen, was die Attraktivität von Neckarsulm erhöht. Durch die Schaffung eines attraktiven und funktionalen öffentlichen Raums wird die Lebensqualität der Bewohner deutlich gesteigert.
Mit der Gestaltung des WG-Areals kann nicht nur für die bestehende Gastronomie (Kiosk) bzw. das Museum ein attraktiver Vorplatz und Aufenthaltsraum geschaffen werden. Auch im Rahmen der Neuverpachtung der Museumsstuben bzw. der möglichen Erweiterung des gastronomischen Angebots um eine Vinothek soll der Platz zusätzliche Wertigkeit und Außenbewirtschaftung Fläche ermöglichen. Nicht zuletzt dient die gesamte Platzfläche als Fotomotiv für standesamtliche Trauungen die in der Kapelle durchgeführt werden.
Im Handbuch für den Aufbruch Innenstadt Neckarsulm, das im Rahmen des Projektes Runder Tisch ausgearbeitet sowie vom Gemeinderat beschlossen wurde heißt es: „Im Bereich zwischen Marktstraße und Urbanstraße mit den Verbindungsstraßen Schlossgasse, Löwengasse und Schindlerstraße ist der Mix aus Einzelhandel und Dienstleistungen weiter auszubauen. In den Obergeschossen sind Büroflächen wünschenswert. Ergänzt wird der Bereich mit gastronomischem Angebot (auch im Außenbereich), um das aktuell im Umgestaltungsprozess befindliche WG-Areal („Gastro- und Kulturquartier“) stärker in Richtung Marktplatz „aufzuweichen“, trennende Raumkanten zu vermeiden und dadurch eine stärkere Anbindung zu erreichen.“
Hierfür leistet das Konzept einen erheblichen Beitrag und wird erst als Gastro- und Kulturquartier nutz- und erlebbar.
13. Nachhaltige Mobilität und ruhender Verkehr
13. Nachhaltige Mobilität und ruhender Verkehr
Durch den Umbau entfallen 21 markierte, öffentliche Stellplätze
Diese können im unmittelbaren Umfeld kompensiert werden. Es wird unterschieden zwischen:
a) Kundenverkehr Innenstadt:
Sowohl die TG-Mediathek bietet für Kunden eine direkte Parkmöglichkeit, der Parkplatz Kreuzung Engelgasse / Grabenstraße / Urbanstraße bleibt erhalten und weitere öffentliche Parkplätze (ca. 70) werden im Parkhaus K2000 bereitgestellt. Diese sind bereits heute über die vorhandene Unterführung am SE-Zentrum fußläufig gut und schnell zu erreichen. Nicht zu vergessen das Parkhaus Ballei, dass eine Vielzahl von Stellplätzen in der Peripherie der Innenstadt bietet.
b) Anwohnerparken:
Alle oberirdischen Stellplätze stehen ab 18 Uhr bis 8 Uhr des Folgetages sowie an Sonntagen den Anwohnern vollständig kostenlos zur Verfügung. Die TG-Mediathek, muss zum Schutz vor Vandalismus ab 20 Uhr täglich durch ein Tor geschlossen werden. Hier kann für Anwohnende ein Angebot geschaffen werden, um einen gesicherten, abschließbaren Stellplatz in einer Tiefgarage außerhalb der Öffnungszeiten (18 – 8 Uhr) anzumieten (vgl. städtische Mitarbeiter). Hier stehen 35 weitere Stellplätze zur Verfügung.
Die Bushaltestelle Museum bleibt zudem vollständig erhalten.