Städtische Kultureinrichtung als „gesunde musikschule“ rezertifiziert
In der Städtischen Musikschule Neckarsulm lernen die Schülerinnen und Schüler nicht nur das Musizieren oder Singen, sondern auch, wie man mit dem eigenen Körper und dem Instrument gesundheitsbewusst umgeht. Als „gesunde musikschule“ setzt die Städtische Musikschule das Thema Gesundheitsförderung und Prävention seit 2015 erfolgreich im Schulalltag um. Jetzt wurde die städtische Kultureinrichtung rezertifiziert. Bruno Seitz, stellvertretender Vorsitzender des Landesverbands der Musikschulen Baden-Württemberg, überreichte das Zertifikat „gesunde musikschule“ im Rahmen eines öffentlichen Aktionstages im Josef-Lindemann-Saal der Musikschule an Schulleiterin Regine Kurzweil. Dieses Prädikat trägt die Städtische Musikschule Neckarsulm jetzt zwei weitere Jahre lang und kann sich dann um die erneute Rezertifizierung bewerben.
In der „gesunden Musikschule“ fließen Erkenntnisse aus der Musikermedizin und Musikphysiologie in den Unterricht ein. Mit kleinen Körperübungen beugen die Schülerinnen und Schüler gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie zum Beispiel Haltungsschäden vor. Gesundheitsmentoren sorgen dafür, dass solche Übungen praxisnah in den Unterricht integriert und auf die Bedürfnisse der Musikschülerinnen und -schüler zugeschnitten werden. An der Städtischen Musikschule Neckarsulm übernimmt der Gitarrenlehrer Gabriel Hernández Westpfahl die Aufgabe des Gesundheitsmentors. Er hat seine Ausbildung zum Gesundheitsmentor an der Internationalen Akademie Schloss Kapfenburg abgeschlossen. Das Projekt „gesunde musikschule“ wurde 2009 von der Stiftung Schloss Kapfenburg und dem Freiburger Institut für Musikermedizin ins Leben gerufen.
Prävention zur Gesunderhaltung des Körpers
Als Stiftungsratsvorsitzender und Schulleiter der „gesunden Musikschule“ Metzingen stellte Bruno Seitz das Projekt und die Arbeit der Mentoren in einem Kurzvortrag vor. Wie wichtig Entspannungsübungen und die richtige Körperhaltung beim Musizieren sind, hat Bruno Seitz, selbst ausgebildeter Gesundheitsmentor und Posaunist, am eigenen Leib erfahren. Als er sein Instrument nicht mehr halten konnte, lernte er, wie der eigene Körper funktioniert und wie man Verspannungen effektiv lösen kann. „Die Prävention zur Gesunderhaltung des Körpers bei den Schülern spielt eine große Rolle“, fasste Bruno Seitz das „Leuchtturmprojekt“ zusammen. Der Musikschulunterricht ermögliche es den Schülern, eine „Ruhestellung für den Körper“ abseits des hektischen Alltags zu finden. „Dort können die Musikschüler Entspannungstechniken lernen und aufnehmen“, so Bruno Seitz.
Aufgabe des Gesundheitsmentors sei es, „jungen Menschen mehr Lebensqualität mitzugeben“. Die breit gefächerte Ausbildung besteht laut Bruno Seitz aus verschiedenen Modulen. Dazu gehören das Bewusstsein, „welche Knochen richtig bewegt werden müssen“ (Körperwahrnehmung), welche Organe bei bestimmten Instrumenten schwingen (physiologische Grundlage des Musizierens), psychologische Aspekte wie der richtige Umgang mit Lampenfieber, die schülerorientierte Anwendung der Körperübungen im Unterricht und der Kontakt zur Schulleitung, um das Projekt in der jeweiligen Musikschule zu pflegen und dauerhaft zu verankern. „Ein motiviertes und gesundes Lehrerkollegium ergibt ein gesundes Miteinander“, bekräftigte Bruno Seitz.
Das Konzept „gesunde musikschule“ müsse gelebt werden, bestätigte Schulleiterin Regine Kurzweil. So plane die Städtische Musikschule zum Beispiel regelmäßige Formate wie die „Übung des Monats“. Dabei stehen die Prävention und die Prophylaxe im Mittelpunkt, wie Regine Kurzweil erläuterte: „Die Muskulatur stärken und die Haltung lockern, bevor es wehtut. Und für diese Übungen müssen wir nicht ins Fitnessstudio gehen. Das ist das Schöne daran.“ (snp)