Hochwasser-Pass gibt Auskunft über Gefährdungspotenzial und Schutzmaßnahmen
Im Zuge der globalen Erwärmung nehmen Wetterextreme auch im Südwesten immer mehr zu; die Gefahr von Starkregen-Ereignissen steigt. In den Jahren 2016, 2019 und 2021 war die Stadt Neckarsulm von extremen Starkregen betroffen.
Um den Gefahren durch Starkregen vorzubeugen, hat die Stadt ein Kommunales Starkregen-Risikomanagement eingeführt. Auf dieser Grundlage plant und ergreift die Stadt Maßnahmen, um die eigenen Liegenschaften und städtischen Siedlungsbereiche zu schützen. Wenn es um den Objektschutz von Privatgebäuden geht, müssen die Haus- und Grundstückseigentümer selbst tätig werden und eigenverantwortlich handeln. Eine geeignete Vorsorgemaßnahme für Privatgebäude ist der Hochwasserpass.
Der Hochwasserpass ist eine Art Objektschutzplan für das betreffende Gebäude und wird von zertifizierten Fachleuten ausgestellt. Der Sachkundige untersucht die Risiken von Überflutungen und klassifiziert das Gefährdungspotential im Hinblick auf die drei Gefährdungsszenarien Hochwasser, Starkregen und Kanalrückstau. Je nachdem, wie weit das Gebäude von diesen Gefahren betroffen ist, schlägt der Gutachter technische Maßnahmen zum besseren Schutz vor. Geeignete Objektschutzmaßnahmen sind zum Beispiel Klappschotten für Zufahrten, erhöhte Lichtschacht-Umrandungen und drucksichere Kellerfenster.
Starkregen-Gefahrenkarten zeigen Grad der individuellen Betroffenheit
Die Stadt unterstützt ihre Bürgerinnen und Bürger bei der Vorbeugung gegen Starkregen, indem sie umfassende Informationen in Form der Starkregen-Gefahrenkarten zur Verfügung stellt. Diese computeranimierten Karten zeigen, welche Bereiche in Neckarsulm bei extremen Niederschlags-Ereignissen von wild abfließendem Oberflächenwasser betroffen sind, und sie markieren die Fließwege und Fließgeschwindigkeiten in drei auswählbaren Szenarien: bei einem seltenen, außergewöhnlichen und extremen Starkregen. Der Nutzer kann in der Karte bestimmte Orte und Bereiche durch Heranzoomen auswählen und so selbst einschätzen, in welchem Maße er individuell betroffen ist – und ob es erforderlich ist, sich fachkundigen Rat einzuholen.
Die Starkregen-Gefahrenkarten sind öffentlich einsehbar unter www.starkregengefahr.de/neckarsulm oder über die städtische Homepage: www.neckarsulm.de / Zukunft gestalten / Klima & Umwelt / Link „Starkregenereignisse“.
Homepage „hochwasser-pass.info“ informiert über zertifizierte Sachkundige
Ein Verzeichnis mit zertifizierten Sachkundigen, die einen Hochwasserpass ausstellen, finden Interessierte auf der Homepage „www.hochwasser-pass.info“. Ein Hochwasserpass kostet zwischen 400 und 800 Euro, je nachdem, ob eine Vor-Ort-Besichtigung des Objekts mit vereinbart wird. Ein Hochwasserpass ist, ähnlich wie ein Energieausweis, auch bei einem Verkauf des Hauses von Vorteil.
Stadt erstellt Risikosteckbriefe für eigene Liegenschaften
Die Stadt trifft für ihre eigenen Liegenschaften ebenfalls Vorsorge, und zwar in Form von Risikosteckbriefen. Diese Steckbriefe enthalten Maßnahmenvorschläge zum Schutz kommunaler Einrichtungen und geben Tipps zum Verhalten im Falle von Starkregen und Hochwasser. Darüber hinaus erarbeitet die Verwaltung Maßnahmen, um Gefahrenpunkte mit einfachen Mitteln besser zu schützen. Dazu gehören zum Beispiel höher gelegte Feldwege, erhöhte Bordsteine oder seitliche Bodenschwellen. Solche Lenkungsmaßnahmen können verhindern, dass sich die Wasserströme seitlich unkontrolliert ausbreiten. Außerdem werden vorhandene Retentions- beziehungsweise Grünflächen wie zum Beispiel der Stadtpark oder der Stadtteilpark „Grüne Mitte“ in Amorbach so umgestaltet, dass sie Niederschlagswasser im Starkregenfall zurückhalten.
Weitere Informationen zum Starkregen-Risikomanagement, den Starkregen-Gefahrenkarten oder zum Hochwasserpass erhalten Interessierte beim städtischen Tiefbauamt, Tel. 07132/35-2402, E-Mail: tiefbauamt@neckarsulm.de oder starkregengefahr@neckarsulm.de.